Trier in der Franzosenzeit 1794-1814

Gerriet Stenvers

Ein kleinerer Dioramen-Zyklus von Prof. Dr. Gerteis ist auch diesem Thema im Zinnfigurenmuseum des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof in Konz bei Trier mit einigen Zinnfigurendioramen gewidmet. Wenn auch die Napoleonische Geschichtsepoche schon mit unzähligen Zinnfiguren in den unterschiedlichsten Darstellungsformen dokumentiert worden ist, sind vielleicht die folgenden Dioramen nicht nur für die Sammler von Zinnfiguren dieser Epoche interessant. Wie schon in anderen Artikeln zu meinem Besuch des Museums sind auch hier wieder ausschließlich eigene Fotografien zur Dokumentation verwendet worden.

Am Anfang steht das Diorama (11) mit dem „Sturm auf die Bastille“ in Paris am 14. Juli 1789, welcher die Französische Revolution auslöste.

Hierzu führt Dr. Gerteis aus: „Die Französische Revolution war von großer Bedeutung auch für den Trierer Raum. 1794 eroberten Revolutionstruppen die Region, und im Verlaufe der folgenden Zeit wurde sie Frankreich einverleibt. Die gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen der „Franzosenzeit“ bis 1814 führten zu einem grundlegenden Wandel in der Region.“

Interessant bei diesem Diorama ist insbesondere, dass es sich bei der Kulisse der Bastille um eine weitere Zinnfigur handelt, was man erst durch eine Draufsicht feststellt, in der man ein Fußbrett deutlich erkennt.

Das nächste Diorama (12) zeigt den „Kampf um die Pellinger Schanzen“ am 8. August 1794, in dessen Verlauf die Revolutionstruppen am 9. August Trier einnahmen.

Zu diesem Diorama habe ich bereits einen entsprechenden Artikel verfasst, der auf der Home Page der KLIO- Landesgruppe S.-H. erscheint bzw. zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels bereits erschienen ist.

 

Die Reichstruppen weichen vor dem Sturm der Demi-Brigaden und Bataillone….

Das Diorama (13) zeigt die „Pflanzung eines Freiheitsbaumes“ auf dem „Freiheitshof“ (Domfreihof) in Trier 1798.

Hierzu erläutert Dr. Gerteis: „Anlässlich der Einsetzung der neuen Verwaltung unter der französischen Herrschaft wurden in Anlehnung an die revolutionäre Herrschaftssymbolik in Trier Freiheitsbäume errichtet. Der Baum auf dem Platz vor dem Dom wurde nachts abgesägt. Die Errichtung eines neuen mit Revolutionssymbolen geschmückten Baumes am 25. März 1798 ist hier dargestellt. Die Zeremonie war von Ehrenjungfrauen begleitet. Das Publikum zeigt teilweise unterschiedliche Reaktionen, links wendet sich ein geistlicher Herr mit seinem Brevier demonstrativ davon ab.“

Die Dioramen (14a) und (14b) stellen die „Ankunft Napoleons in Trier“ am 6. Oktober 1804 dar.

Auch hierzu erläutert Dr. Gerteis sein Diorama: „ Auf einer Reise Napoleons durch die neuerworbenen deutschen Territorien kam Napoleon 1804 auch nach Trier. Die Trierer Administration zog dem Kaiser bis zur Stadtgrenze entgegen, aus der „studierenden Jugend“ hatte die Stadt eine Ehrengarde gebildet. Napoleon war begleitet von einem langen Reiter- und Wagenzug, vorab von seiner Gardekavallerie (den Gardehusaren [Anm.: tatsächlich die Gardejäger, hier auch in der Uniform korrekt dargestellt] und den Mamelucken, die die Trierer besonders beeindruckten) und von seiner Generalität. Napoleon fährt (seiner Kaiserwürde entsprechend) in einer achtspännigen Kutsche.“

Mamelucken (Kesselpauker und Trompetercorps)

Bei seinem Besuch in Trier besichtigte Napoleon auch die Schanzen auf dem Petrisberg. Folglich ist das Diorama (15) auch „Napoleon auf dem Petrisberg“ benannt.

Das Diorama im Überblick

vergrößerte Ausschnitte:

Zum Abschluss zeigt das Diorama (21) noch die Aufstellung eines französischen Infanteriebataillons der Linieninfanterie in der Kolonnentaktik des Jahres 1810 zum Angriff angetreten. Ein solches Bataillon bestand zu dieser Zeit aus 4 Füsilierkompanien und je einer Grenadier- und Voltingeurkompanie. Die Sollstärke betrug rd. 1.000 Mann.

Detail (vergrößert)

 

Quelle:

Klaus Gerteis, „Eine kleine Welt in Zinn“, Katalog der Dauerausstellung mit Zinnfiguren, Schriften des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof e. V., Konz bei Trier, Heft 25, Konz 2005;

 

Alle Fotografien stammen vom Verfasser Gerriet Stenvers, Kiel.