Die Schlacht bei Wimpfen 1622

Gerriet Stenvers

Die Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622 (greg.) war eine Schlacht in der frühen Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Sie wurde zwischen Wimpfen, Biberach, Obereisesheim und Untereisesheim ausgetragen und endete mit dem Sieg der katholischen bayerischen Truppen unter Tilly zusammen mit den spanischen Truppen unter Fürst de Córdoba über den lutherischen Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach. Tilly wurde am 13. September 1622 in den Reichsgrafenstand erhoben.

Johann T’Serclaes Tilly
Abb.: Stich von Pieter de Jode d.Ä. nach Anthonis van Dyck

 

Gonzalo Fernández de Córdoba
Abb.: Grafik aus dem Klebeband Nr. 1 der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen

 

Georg Friedrich v. Baden-Durlach
Abb.: Grafik von Lucas Kilian um 1620

(obere Abbildungen gemeinfrei)

Vorgeschichte

Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) begann für Tilly eine steile Karriere als Feldherr der Katholischen Liga. Er kämpfte am 8. November 1620 in der Schlacht am Weißen Berg gemeinsam mit dem kaiserlichen Feldmarschall Charles Bonaventure de Longueval und unterwarf das westliche Böhmen mit der Eroberung von Pilsen im März 1621. Dann wandte er sich mit einem Söldnerheer gegen Peter Ernst II. Graf von Mansfeld, der die evangelischen Pfälzer Stammlande, zunächst die Oberpfalz, gegen den kaiserlich-bayerischen Gegenschlag der Katholiken verteidigte. Nachdem Tilly im Sommer 1621 monatelang von Graf Mansfeld bei Waidhaus im Oberpfälzer Wald aufgehalten worden war, folgte er seinem Gegner im Herbst 1621 in die Rheinpfalz. Am 27. April 1622 wurde er dann in der Schlacht bei Mingolsheim von Graf Mansfeld geschlagen. Danach zog sich Tilly mit seinem rd. 15.000 Mann starken katholischen Heer quer durch den Kraichgau in Richtung des Neckarübergangs bei Wimpfen zurück. Die fast 70.000 Mann starke protestantische Armee folgte zunächst Tillys Truppen, trennte sich dann aber intern bei Schwaigern. Graf Mansfeld zog mit seiner Armee in die Nordpfalz, der badische Markgraf Georg Friedrich verfolgte mit 13.000 Mann (nach anderen Quellen waren es 20.000) weiterhin Tillys Truppen, die nur langsam voran kamen, weil sie auf ihrem Weg das Land ausplünderten. Ab Anfang Mai zogen die badischen Truppen über Kirchhausen und das von Tilly geplünderte Biberach in Richtung Wimpfen, um dort die katholischen Truppen zu stellen.

 

Verlauf der Schlacht

Noch am Abend des 5. Mai 1622 überquerte das badische Heer den Hochwasser führenden Böllinger Bach bei Obereisesheim und stellte sich auf einer Frontlänge von rund 2 Kilometern in Schlachtordnung auf, das Fußvolk in der Heilbronner Klinge, die Reiterei am Rosenberg und die Geschütze bei den Weinbergen des Böllinger Hofes. Tillys Truppen bezogen nördlich davon in und um den Obereisesheimer Dornetwald Stellung. Den westlichen Flügel bildeten dabei die spanischen Truppen unter Córdoba. Erste Vorpostenscharmützel gab es bereits am Abend, sie hörten aber mit Einbruch der Dunkelheit nach und nach auf.
Am frühen Morgen des 6. Mai 1622 eröffnete Tillys Artillerie die Schlacht. Die überlegene badische Artillerie antwortete und wurde durch bayerische Kavallerie nicht nur erfolglos angegriffen, sondern auch noch durch die Reitertruppen des Markgrafen zurückgeworfen. Die gegenseitigen Gefechte zwecks Verminderung der Kampfkraft des Gegners dauerten ohne entscheidenden Erfolg bis gegen 11 Uhr an. Córdoba hielt sich auch noch zurück, da man auf katholisch-ligistischer Seite immer noch damit rechnete, dass die Armee Mansfelds in ihrem Rücken in die Schlacht eingreifen könnte. Auch Markgraf Georg Friedrich war die Anwesenheit der Truppen Córdobas überhaupt nicht bekannt, und er setzte nur darauf, den Angriff Tillys auf seine starke Wagenburg abzuwehren. So fehlte beiden Gegnern zunächst der Wille zu energischen Angriffen, und die Kampfhandlungen stagnierten, jedenfalls kam es bis zum Nachmittag zu keinen wesentlichen Erfolgen.

Die Schlacht bei Wimpfen
Abb.: Zeitgenössisches Gemälde von Sebastian Vrancx, zwischen 1622 und 1647, gemeinfrei

Am frühen Nachmittag griffen Tillys Truppen überraschend den rechten Flügel des Markgrafen an, dessen lothringische Reiter daraufhin in Panik gerieten und in Richtung Neckargartach flüchteten. Gegen 17.30 Uhr explodierte dann noch durch einen Kanonentreffer in den offenen Pulverwagen der Munitionsvorrat der markgräflichen Truppen. Ein Teil des markgräflichen Heeres verfiel in Panik und ergriff die Flucht, wodurch es Tillys Truppen gelang, immer weiter vorzudringen. Gegen 18 Uhr fiel Herzog Magnus von Württemberg, der auf Seiten des Markgrafen sein Kürassierregiment angeführt hatte. Kurz darauf gelang es Tillys Truppen, die markgräfliche Wagenburg mitsamt den Geschützen einzunehmen. Gegen 20 Uhr ergab sich auch die markgräfliche Besatzung von Obereisesheim.

 

Nach ihrem Sieg verwüsteten die Ligatruppen Obereisesheim und erschlugen die restlichen Bewohner, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht hatten fliehen können. Die Spanier unter Córdoba bezogen Quartier bei Neckargartach und verwüsteten es. Bis zum Abend soll es nach einigen Quellen insgesamt gegen 5000 Tote gegeben haben, davon etwa 4000 auf dem Schlachtfeld und rd. 600 auf umliegenden Gemarkungen. Da die Bewohner von Obereisesheim geflohen waren, wurden die Gefallenen auf dem Schlachtfeld erst Mitte Mai 1622 von entsandtem Volk aus der nahen Reichsstadt Heilbronn bestattet.

 

Diorama der Schlacht

Im Museum der Burg Guttenberg (74855 Haßmersheim/Neckarmühlbach, Burgstraße 1) gibt es u.a. ein Diorama, welches mit Zinnfiguren die Schlacht bei Wimpfen zeigt. Auch hiervon besitze ich zwei Detailbilder aus eigenen Fotografien, die während eines Urlaubs 2019 beim Besuch der Burg am 19. September „geschossen“ wurden.

Detailbild mit der Wagenburg
Die badische Artillerie im Gefecht bei der Wagenburg
(hinsichtlich des Standortes der Wagenburg gibt es bei Wikipedia keine Angaben)

 

Quellen:

Seite „Schlacht bei Wimpfen“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Mai 2022, 13:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_bei_Wimpfen&oldid=222843250
(Abgerufen: 12. September 2023, 12:12 UTC)

 

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