Alchimist Krohnemann in seinem Laboratorium auf der Plassenburg in Kulmbach

Allgemeines

Die Alchemie als Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen war schon in der Antike bekannt. Ein Ziel der Alchimisten war häufig die Transmutation von unedlen Metallen zu Gold und Silber. Die Alchemie war aber nur teilweise von der Idee der künstlichen Herstellung von Gold und Silber beherrscht, man suchte seit der Antike sowohl im Abendland als auch im Orient ein Universal-Allheilmittel herzustellen. Die Suche nach einem derartigen Heilmittel galt wie die Suche nach dem „Stein der Weisen“ und dem „Lösungsmittel für alle Stoffe“ als eine Aufgabe der Alchemie.
Seine Experimente nahm der Alchimist in seinem Laboratorium vor.

 

Nachbildung des Labors von Dr. Andreas Libavius um 1600 in Rothenburg ob der Tauber (Bild gemeinfrei)

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert nahm die Wunschvorstellung, künstlich Edelmetall herzustellen, hysterische Züge an. Trotz Scharlatanerie und Aberglauben, die mit der Alchemie einhergingen, ließ sich auch Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth (1644-1712) davon anstecken. Er engagierte 1677 Christian Wilhelm Krohnemann als „Goldmacher“.

Zu Alchimist Krohnemann

Christian Wilhelm Krohnemann wurde nach eigenen Angaben im Mai 1636 in Livland unweit von Dorpat (heute Tartu in Estland) geboren. Gesicherte Spuren seines Lebens finden sich erst 1674 in Mähren. Dort soll er einem Juden 600 sowie einem Kaufmann 30 Gulden schuldig geblieben sein, als er sich fluchtartig nach Wien absetzte. In Österreich heiratete er und gab sich bald als “großer Chemiker und namhafter Adept” (Eingeweihter in eine Geheimlehre) aus. Der Fürst von Liechtenstein soll ihm für den Erhalt des „Steins der Weisen“ 2.000 Rheinische Gulden geschenkt haben und auch Kaiser Leopold I. habe sich bei einem Treffen in Wien sehr für eine Tinktur von Krohnemann interessiert, die das Leben verlängern und speziell männliche Nachkommen fördern sollte. Bei dieser verbreiteten naiven Gutgläubigkeit selbst von Monarchen nimmt es nicht Wunder, dass auch Markgraf Christian Ernst im Hinblick auf seine steigenden Staatsschulden den Alchimisten am 7. September 1677 im Beisein des Hofstaates in Amt und Würden einführte. Mit Startkapital vom Landesherrn richtete Krohnemann unverzüglich ein alchemistisches Labor im ehemaligen Kloster Frauenaurach mit allen benötigten Arbeitsmitteln sowie “philosophischem Ofen” zur Herstellung des “Steins der Weisen” ein. Bald geadelt als Baron und zur Führung weiterer Ehrentitel und Ämter berechtigt, dazu ein aufwendiger Privathaushalt mit Familie und Dienerschaft auf Staatskosten finanziert, blieben die Erwartungen des Landesherrn jedoch weit hinter dem mangelnden Erfolg der experimentellen Arbeiten des Alchimisten zurück. Krohnemann geriet unter Druck, denn der Bayreuther Hof wollte nun rasch Gold für die Vorschüsse und Kosten des Unterhalts sehen. Zusätzlich wurde die Glaubwürdigkeit des Goldmachers zunehmend von Angehörigen des Hofes angezweifelt. Durch betrügerische Tricks mit angeblich synthetisch hergestellten kleinen Goldklumpen und unhaltbaren Versprechungen vermochte Krohnemann zunächst noch das Vertrauen des Markgrafen zu bewahren, bis er im Jahr 1684 wegen einer Betrugsanklage des Münzmeisters vor Gericht gestellt und danach angeblich auf der Plassenburg inhaftiert wurde. Dort sei ihm noch ein Laboratorium eingerichtet worden, wo er weiterhin der Goldherstellung nachgehen musste. Eine andere Version lautet allerdings, dass Krohnemann selbst den Markgrafen überreden konnte, ihm den Titel des Festungskommandanten zu verleihen und ihm ein Laboratorium auf der Plassenburg einzurichten. Wie dem auch sei, nachweislich ist er aus der Plassenburg heimlich ins Hochstift Bamberg geflohen, wurde dort aber später aufgrund eines Auslieferungsgesuches des Markgrafen verhaftet und am 1. März 1686 an Kulmbacher Soldaten übergeben, die ihn zurück brachten. Dort durch ein Gericht zum Tode verurteilt, ist er am 27. April 1686 auf dem Galgenberg bei Kulmbach gehenkt worden, kurz bevor ein Gnadenakt des Markgrafen aus Bayreuth eintraf.

ABB. aus “Die Gartenlaube”  1861 (gemeinfrei)

Zu den Zinnfiguren

Die Deutsche und Internationale Zinnfigurenbörse ist, wie allgemein bekannt, eine alle zwei Jahre in Kulmbach stattfindende Besucher-/Fachmesse für Zinnfiguren. Zur jeweiligen Börse erschienen und erscheinen auch heute noch flache Tagungsfiguren aus Zinn, die möglichst einen zeitlichen oder lokalen Bezug zu Kulmbach haben sollen.So erschien 1961 eine kleine Serie von Zinnfiguren als Tagungsfiguren in der 30 mm-Größe, die „Alchimist Krohnemann in seinem Laboratorium auf der Plassenburg und Markgraf Christian Ernst mit Begleitung“ benannt wurde. Die mit diesen Figuren darstellbare Szene zeigt einen Besuch des Alchimisten Krohnemann in seinem Laboratorium auf der Plassenburg durch Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth in Begleitung seiner 2. Ehefrau, der Markgräfin Sophie Luise, des Oberhofpredigers und Geheimrats Caspar von Lilien sowie eines weiteren Hofbeamten. Neben der Figur des Alchimisten sind noch in der Serie ein Gehilfe, der Kaminofen, ein Tisch mit den Arbeitsmitteln und ein Hocker enthalten. Die Figurenformen wurden nach Zeichnungen von Ludwig Madlener durch Gravur von Sixtus Maier geschaffen.

Quellen:

Artikel „Christian Wilhelm von Krohnemann“, Freie Enzyklopädie Wikipedia im InternetArtikel „Alchemie“, Freie Enzyklopädie Wikipedia im Internet: Heinz Göpfert, „Der tiefe Fall des Frauenauracher Goldmachers“, Artikel in Erlanger Nachrichten, 10.12.2017Artikel „Deutsche und internationale Zinnfigurenbörse Kulmbach“, Freie Enzyklopädie Wikipedia im Internet

Geriet Stenvers